Sozial-Umfrage
Unsere Sozial-Umfrage fand vom 01.03.2021 bis 19.03.2021 und somit rund ein Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie statt. Wir wollten mit der Umfrage herausfinden, welche Beratungsangebote die Studierenden kennen und welche sie nutzen. Wenn sie Angebote bereits genutzt haben, fragten wir nach der Zufriedenheit mit den Angeboten. Außerdem wollten wir ermitteln, welche Bedarfe nach Beratung derzeit bestehen, wie die momentane Studienzufriedenheit wahrgenommen wird und ob Studienzweifel vorliegen. Abschließend ermittelten wir das psychische Wohlbefinden der Studierenden. Insgesamt nahmen 1.595 Studierende der Universität Rostock, der Hochschule für Musik und Theater Rostock sowie der Hochschule Wismar an der Sozial-Umfrage teil. Die Rücklaufquote lag je nach Hochschule zwischen 6 % und 8 %. Die Umfrage wurde mit der Firma Conomic GmbH durchgeführt.
Stichprobenbeschreibung:
Von den 1.595 Studierenden, die an der Umfrage teilgenommen haben, waren 1.060 (67 %) Studierende der Universität Rostock, 44 (3 %) Studierende kamen von der Hochschule für Musik und Theater Rostock und 491 (30%) Teilnehmer*innen studieren an der Hochschule Wismar. Das Gros der Teilnehmenden war zwischen 18 und 22 Jahren alt (42 %). Von den Studierenden kamen 9 % aus dem Ausland. 8 % der Studierenden haben mindestens ein Kind.
Insgesamt konnte eine gute Durchmischung der Stichprobe hinsichtlich der relevanten Merkmale erzielt werden. Um in den Analysen ein ganzheitliches Bild zeigen zu können, wurden die Daten anhand der Merkmale Hochschule und Geschlecht gewichtet. Hierfür wurden beim Studierendenwerk die aktuellen Studierendenzahlen erfragt sowie Recherchen beim Statistischen Amt Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt. Mittels der Gewichtung bilden die Daten die Struktur der Studierenden in der Grundgesamtheit ab und es lassen sich aus der Stichprobe somit valide Rückschlüsse auf die Grundgesamtheit ziehen.
Kernergebnisse:
- Zufriedenheit mit den Beratungsangeboten des Studierendenwerks (1 = sehr gut; 5 = ungenügend):
- Psychologische Beratung: 2,2
- Sozialberatung: 1,9
- Rechtsberatung: 2,4 (geringe Fallzahl)
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Von den Umfrageteilnehmer*innen gaben 60 % an, dass sie derzeit einen Beratungsbedarf haben. 45% der Studierenden hat in der jetzigen Situation einen Bedarf nach psychologischer Beratung, 17 % der Studierenden ist die Sozialberatung eine Unterstützung.
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Wir wollten auch wissen, ob sich der Beratungsbedarf an psychologischer und sozialer Beratung durch die Corona-Pandemie verändert hat: 48 % bestätigten einen höheren Bedarf an psychologischer Beratung und 29 % gaben an, dass ihr Bedarf an Sozialberatung höher ist als noch vor der Pandemie.
- Studienzufriedenheit: Von den Teilnehmer*innen gaben 17 % an, dass sie mit ihrem Studium „sehr zufrieden“ sind, 46 % waren „eher zufrieden“. Für die Option „teils-teils“ entschieden sich 26 %. 10 % sind mit ihrem Studium unzufrieden (davon „eher unzufrieden“: 8 % und „sehr unzufrieden“: 2 %).
- Studienzweifel: 12 % der Befragten denken derzeit über einen Studienabbruch nach. Für 1 % ist die Entscheidung bereits gefallen, dass sie ihr Studium abbrechen wollen. Zum Vergleich: Bei einer Umfrage der Universität Rostock aus dem Jahr 2017 gaben lediglich 2,8 % an ihr Studium vielleicht abbrechen zu wollen und nur 0,3 % hatten diese Entscheidung für sich bereits beschlossen.
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Die Intention, das Studium abzubrechen, wird am stärksten vom Faktor psychologisches Wohlbefinden und zudem leicht von der Semesteranzahl beeinflusst. Je stärker Depressions-, Angst- und Stresssymptome ausgeprägt sind und je höher das Semester ist, desto höher ist die Intention, das Studium abzubrechen. Das Geschlecht, das Herkunftsland, Einkommen und das Alter haben keinen Einfluss darauf, ob ein Abbruch des Studiums erwogen wird.
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Bei einem Drittel der Befragten ergibt sich laut Kurzscreening eine moderate bis stark ausgeprägte depressive und Angststörung. Jeweils 37 % der Befragten weisen laut Kurzscreening eine Depression bzw. Angststörung mit Krankheitswert auf. Studierende mit Abbruchsintention haben ein deutlich schlechteres psychisches Wohlbefinden als Studierende, die nicht in Erwägung ziehen ihr Studium abzubrechen.